Verletzungen im Laufen sind häufig, und das liegt an mehreren Faktoren, die den Laufsport besonders anfällig für Überlastungsschände machen:

1. Hohe Wiederholungsrate

Laufen ist eine zyklische Sportart, bei der dieselben Bewegungsabläufe immer wieder ausgeführt werden. Diese hohe Wiederholungsrate bedeutet, dass Gelenke, Muskeln und Sehnen einer konstanten Belastung ausgesetzt sind, insbesondere in den Beinen und Füßen. Wenn bestimmte Bewegungsmuster oder Muskelgruppen durch Schwächen oder Dysbalancen belastet werden, können Überlastungen und Mikroverletzungen entstehen, die sich im Laufe der Zeit zu ernsthaften Verletzungen entwickeln.

2. Belastung durch Stoßkräfte

Bei jedem Schritt wirken Stoßkräfte auf den Körper, die das Zwei- bis Dreifache des eigenen Körpergewichts betragen können. Diese Stoßkräfte müssen von Muskeln, Gelenken und Sehnen aufgefangen und verarbeitet werden. Insbesondere auf hartem Untergrund oder bei einer suboptimalen Lauftechnik kann diese Belastung die Strukturen überfordern und zu Verletzungen wie Stressfrakturen, Sehnenreizungen oder Gelenkbeschwerden führen.

3. Ungleichmäßige Muskelentwicklung

Läufer neigen dazu, spezifische Muskelgruppen zu trainieren, während andere Bereiche oft vernachlässigt werden. Die Hüft- und Beinmuskulatur sowie die Kernstabilität spielen eine zentrale Rolle beim Laufen, und ein Ungleichgewicht kann die Biomechanik beeinträchtigen. Dies führt zu Überlastungen in bestimmten Bereichen, was Verletzungen begünstigt.

4. Zu schnelle Steigerung der Trainingsintensität

Häufig unterschätzen Läufer, wie belastend der Sport für den Körper ist, und steigern ihr Pensum oder ihre Intensität zu schnell. Besonders Anfänger oder ambitionierte Läufer riskieren Überlastungsverletzungen, wenn sie die Trainingsumfänge oder das Tempo zu rasch erhöhen. Muskeln und Sehnen brauchen Zeit, um sich an neue Belastungen anzupassen – fehlt diese Anpassung, steigt das Verletzungsrisiko erheblich.

5. Unzureichende Regeneration

Regeneration ist entscheidend, um Mikrotraumata, die während des Laufens entstehen, zu heilen und den Körper auf die nächste Einheit vorzubereiten. Wenn Regenerationszeiten verkürzt werden oder das Training ohne Erholungsphasen intensiviert wird, kann der Körper nicht vollständig regenerieren. Dadurch steigt das Risiko von Überlastungsverletzungen wie Schienbeinkantensyndrom, Plantarfasziitis oder Achillessehnenproblemen.

6. Fehlerhafte Lauftechnik

Eine ungünstige Lauftechnik kann die Belastung auf bestimmte Körperbereiche erhöhen. Fehlstellungen, eine schlechte Körperhaltung oder biomechanische Schwächen wie eine Überpronation (das Einknicken des Fußes nach innen) können zu Fehlbelastungen führen, die sich im Laufe der Zeit in Form von Verletzungen bemerkbar machen.

7. Nicht angepasste Ausrüstung

Das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk oder alten Laufschuhen kann die natürliche Dämpfung und Stabilität beeinträchtigen. Laufschuhe, die nicht zu den individuellen Bedürfnissen und zur Lauftechnik passen, können die Belastung auf Gelenke und Muskeln erhöhen und das Verletzungsrisiko steigern.

Insgesamt sind es die wiederkehrenden Belastungen und die hohen Stoßkräfte, die das Laufen besonders herausfordernd machen. Mit einer guten Kombination aus Techniktraining, angepasstem Krafttraining, ausreichender Regeneration und individuell angepasster Ausrüstung können Läufer das Risiko jedoch deutlich senken.