Peter Fankhauser: "Man muss sich vor Augen halten was es überhaupt bedeutet 100 Kilometer zu laufen."

Salomon Team Runner Peter Fankhauser plaudert über sein aktuelles Großprojekt guatsessen.at, seine Saison und seine Ziele für die kommenden Jahre. Peter ist Pâtissier, Koch, Autor (“Von süßen Sinnen”) aber vor allem passionierter Ultra-Läufer. (Bilder: @fotografie_maximilian)

Dein aktuelles Großprojekt abseits des Laufens "Guatsessen" nimmt konkrete Formen an. Erzähle uns ein bisschen darüber.
Wir setzen im Rahmen des Projekts "Guatsessen" auf den Anbau von regionalen Pflanzen und Zutaten. Im nächsten Schritt wird im Zillertal ein vegetarisch-veganes Restaurants mit 20 bis 25 Sitzplätzen entstehen. Unser Konzept unterscheidet sich maßgeblich vom aktuellen Angebot und das ist auch gut so. Denn Essen muss nicht nur schön sein. Wichtiger ist vielmehr Regionalität und damit die Nachhaltigkeit. Und schmecken muss es natürlich. Auch beim Ambiente sind wir anders. Ich möchte, dass sich die Leute wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Ich bitte meine Gäste etwa die Mobiltelefone weg zu legen. Damit will ich eine Ruhezone schaffen. 

Zum Sport: Du liefst einen starken Transvulcania, hattest aber beim Transalpin Run Pech?
Ja, ich bin mit meiner Leistung beim Transvulcania sehr zufrieden. Ich war mit meinen 8 Stunden und 46 Minuten um 10 Minuten schneller als im Vorjahr und schaffte es heuer in die Top 50. Beim Transalpin-Run mussten wir leider aufgeben (Anm.: Peter Fankhauser lief im Team mit Tom Farbmacher). Hier hatten wir ganz gute Chancen auf ein Top-3 Ergebnis. Tom Farbmacher war aber nach seiner Verletzung noch nicht ganz fit. Das kann passieren. Das ist so im Sport. 

Dafür sehen wir Dich heuer noch beim 'Les Gand Trail Des Templiers'?
Nachdem ich meine gute Form beim Tralsalpin Run nicht ausspielen konnte, mache ich Ende Oktober noch den 'Les Gand Trail Des Templiers'. 76 Kilometer und 3800 Höhenmeter, dazu 3500 Starter. Darauf freue ich mich nun sehr. Danach raste ich ein bisschen, bevor es auf die Skier geht.

Du kommst ja von der Strasse und hast vor einigen Jahren auf Trails und Ultra-Trails gewechselt. Was wirst Du in 3 Jahren machen?
Ich laufe sicher weiterhin auf Trails. Aber auch Projekte, ähnlich wie Markus Krölls Non-Stoplauf am Berliner Höhenweg, faszinieren mich. Markus hat ja damals mit seinem Rekordlauf einen Hype entfacht. Das Thema 'Höhenwege-Non-Stop' boomt mittlerweile. Ich bin heuer den Berliner Höhenweg mit Kristin Berglund in 2 Tagen gelaufen. Wenn man das macht, dann erkennt man erst wie gewaltig die Leistung von Markus, aber natürlich auch die vom aktuellen Rekordhalter Daniel Jung ist. Hier das eine oder andere Projekt umzusetzen - das würde mich schon sehr reizen. (Anm.: Markus Kröll lief 2012 als erster den 95km langen Berliner Höhenweg (13300 Höhenmeter) non-stop in 23 Stunden und 45 Minuten).

Gibt es schon konkrete Ideen?
Ja, ich denke beispielsweise über ein 'Etappen-Projekt Jakobsweg' nach. Aber für ein solches Großprojekt braucht man den richtigen Laufpartner und ein schlüssiges Gesamtkonzept. 

Die Teilnehmerzahlen aber auch die Anzahl der Trail-Running Events wachsen hierzulande sehr stark. Wird der 100 Kilometerlauf in ein paar Jahren ein "Jedermannevent", ähnlich der Entwicklung der Ironmanveranstaltungen?
Ich finde die Entwicklung in die Richtung "immer extremer und immer weiter" nicht so gut. Man muss sich vor Augen halten was es überhaupt heißt 100 Kilometer zu laufen. Es gibt nur ganz wenige Läufer, die das noch gut und halbwegs ohne Probleme schaffen. Ich denke man muss seine Distanz finden und daran vor allem Spaß haben. Das gute an der Entwicklung ist das größere Angebot. Aktive können von Jahr zu Jahr aus einem immer größeren Pool von Events auswählen. Und: Mit dem größeren Angebot steigt auch die Qualität. 

Peter, vielen Dank und alles Gute!