Von 19,2 Grad auf 10,4 Grad - die Durchschnittstemperatur sinkt in Österreich allein zwischen Juli und Oktober um die Hälfte, von November (4,1 Grad) und Dezember (0,3 Grad) ganz zu schweigen. Und auch die Sonnenstunden gegen zurück, das Gros der im Schnitt 2000 Sonnenstunden entfällt auf die Jahresmitte.
Der Organismus ist zur Umstellung gezwungen - ein Grund, nicht laufen zu gehen?
Keineswegs. Eher ein Grund, um laufen zu gehen. Denn Sport zu betreiben stellt eine Herausforderung für den Körper dar. Denn wenn das Wort auch negativ besetzt ist - Sport sorgt für eine kurzfristige Stressbelastung des Körpers. Ein Vorgang, um das Immunsystem zu stärken und den Organismus wiederum gegen Kälte zu wappnen.
"Allein die Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift sei."
Frei nach dem Schweizer Arzt Paracelsus (1493–1541) muss es allerdings heißen: "Allein die Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift sei." Die Intensität und Dauer der Belastung bestimmt den Wirkungsgrad, das persönliche Ausgangsniveau sozusagen die Dosis.
Studien mahnen zu moderaten Belastungen, von denen sich das Immunsystem bereits profitieren würde. Die Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), die "Blutpolizei" sozusagen, erhöht sich. Und Krankheitserreger sowie andere Komponenten der Immunabwehr reagieren auf die körperliche Anspannung in einer klimatisch nur bedingt freundlichen Jahreszeit positiv.
Einige Tipps für Sporteinsteiger in die kalte Jahreszeit:
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Langsam, langsam! Die Belastung über Wochen behutsam steigern, um den Organismus schrittweise anzupassen.
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Raus ins Freie! Das Fitnesscenter lockt, aber Frischluft ist ungeachtet der Laborbedingungen durch nichts zu ersetzen. Und Herbstläufe stellen nun einmal den Übergang zu winterlichem Freiluftsport dar.
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Nütze das Wochenende! Die Tage werden kürzer, Sport findet an den Randzeiten des Tages zumeist im Dunkeln statt. Vor allem am Wochenende sollte körperliche Betätigung in die Tagesmitte rücken.
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Zwieble Dich ein! Die Zeit für die langen Lauftights, Laufshirt und Laufjacken ist gekommen. Ultratrail-Expert Tom Farbmacher rät etwa: "Über den Kopf verliert man Temperatur und damit Energie. Wenn der Körper auf Betriebstemperatur kommt, kann man die Mütze ja problemlos in der Hand halten."
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Ausgewogen ernähren! Ausreichende Vitamin-D-Zufuhr (Fisch!) kompensiert mangelndes Tageslicht, was für Immunschutz, sowie zur Erhaltung der Knochen- und Muskelgesundheit unabdingbar ist. Aber auch die Vitamine E, A und C. Zink, Selen und Jod tragen zur Gesundheit maßgeblich bei. Gezielter Konsum von Supplementen ergänzt Defizite bei der Nahrunsaufnahme. Ein Grund: Lebensmittel mit bedeutsamem Vitamin-D-Gehalt sind nicht alltäglich. Rindsleber sowie Eier und Milch enthalten nur sehr wenig Vitamin D.
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Bewusst kochen! Fertiggerichte oder Fast Food tunlichst vermeiden, möglichst roh essen. Vor allem Gemüse und Fisch (Omega-3-Fettsäuren !) sollten am Speiseplan stehen.
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Trinke, aber nicht irgendwas! Flüssigkeit stellt den Treibstoff für unseren Körper dar, gerade in der kalten Jahreszeit wirkt sich ein Defizit auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden aus. Natriumlastige Funktionsdrinks sind Limonaden vorzuziehen. Und: Man sollte direkt nach dem Laufen den richtigen Sportdrink zu sich nehmen.
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Viel Schlafen! Studien untermauern die These, dass Schlafmangel das Immunsystem schwächt und zu Stresssymptomen führt. In einer ohnehin kargen Jahreszeit eine unnötige Zusatzbelastung für den Körper.
(Bild: Philipp Reiter)